US-Shutdown und Zollängste bestimmen das Marktgeschehen

Es ist schon makaber, was sich da in der größten Wirtschaftsnation der Welt zurzeit abspielt. Alle warten auf wichtige Wirtschaftsdaten, aber die staatlichen Stellen können nicht liefern, weil sich die Mitarbeiter im Zwangsurlaub befinden. So wartet u. a. die US-Notenbank FED geduldig auf die Inflationsdaten vom September, um auf dieser Grundlage über mögliche weitere Zinsschritte zu entscheiden. Stillstand der Rechtspflege nennt man das gemeinhin, ein unsäglicher Zustand, der nun bereits seit drei Wochen andauert.
Probleme bei US-Regional- bzw. Schattenbanken führten Ende vergangener Woche zu einer Korrektur an den Aktienmärkten. Der DAX tauchte am Freitag deutlich unter die Marke von 24.000 bis auf fast 23.700 Zähler ab. Selbst die Edelmetalle konnten nicht glänzen, sondern verloren mehrere Prozent an Wert. Am Montag war die Welt dann scheinbar wieder in Ordnung und es kam zu einer deutlichen Erholung an den Märkten. Diese Freude war zumindest bei den Edelmetallen nur von sehr kurzer Dauer, denn am Dienstag ging es bereits wieder steil nach unten. Gold, Silber, Platin und Palladium verloren zwischen 5 und 8 Prozent an Wert. Gewinnmitnahmen, aber auch weniger Krisenherde und die Aussicht auf fallende Zinsen wurden als Gründe genannt.
Allerdings bleibt die Lage unberechenbar und der Markt angespannt. Nach den beiden Insolvenzen des Autozulieferers First Brands und des Subprime-Kreditgebers Tricolor sind jetzt die beiden US-Regionalbanken Zions und Western Alliance wegen offensichtlicher Probleme in den Fokus geraten. Das macht viele Marktteilnehmer nervös und weckt böse Erinnerungen an die Bankenpleiten von 2023.
„Wenn Sie eine Kakerlake sehen, gibt es wahrscheinlich noch mehr, und daher sollte jeder vorgewarnt sein“, sagte JPMorgan-CEO Jamie Dimon vergangene Woche.
Neben den negativen Meldungen gab es aber auch erfreuliche Ereignisse am Aktienmarkt. Einen fulminanten Börsenstart legte gleich am Montag die Aktie von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS)  hin. Die Aktie eröffnete kurz nach 09.00 Uhr mit 60 Euro, konnte bis auf 107 Euro zulegen und schloss im Xetra-Handel bei 81,10 Euro. Aktuell liegt TKMS bei gut 80 Euro je Aktie. Der führende Hersteller von Marineschiffen und U-Booten trifft den Nerv der Zeit, Rüstung geht zurzeit immer noch!
Das ist noch kein heißer Herbst, aber wir sind in der crashgefährdetsten Jahreszeit! Sie wissen doch: „Sonntags nie, am liebsten im Oktober“! Bleiben Sie wachsam und vor allem liquide!

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Newsletter vom 22. Oktober 2025

Martin Braun, Börse Hannover

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