Unruhige Zeiten im Bärenmarkt

Die Märkte kommen einfach nicht zur Ruhe. Nach dem russischen Bären im Februar, trampelt jetzt der Börsenbär auf den Kursen herum. Die kurze Erholung an den Aktienmärkten von Mitte Juni bei Dow, S&P500 und Nasdaq bzw. beim DAX ab Mitte Juli bis Mitte August wird von vielen Experten als klassische Bärenmarktrally gedeutet. Und die vergangenen drei Wochen zeigen in der Tat eine Rückkehr in den Abwärtstrend. Fundamentale Gründe gibt es genug, um diesen Trend zu bestätigen, allen voran die Unsicherheit an der Inflations- und Zinsfront. FED-Chef Powell hatte mit seiner Rede in Jackson Hall die Märkte zusätzlich verschreckt, so deutliche Worte mit klarer Ansage zu weiteren Zinserhöhungen wollte man nun doch nicht gerne hören. Die EZB tagt am Donnerstag und der Markt erwartet mit plus 0,75 Prozent bereits den größten Zinsschritt in der Geschichte der Notenbank.

Die Preise für Energierohstoffe kommen ebenfalls nicht zur Ruhe, von Entspannung kann in diesem Bereich keine Rede sein. Wie nervös dieser Markt ist, zeigte sich in den vergangenen Tagen. Als am Samstag klar wurde, dass Nord Stream 1 kein Gas mehr liefern würde, sprang der Preis für den Terminkontrakt des richtungweisenden niederländischen Erdgases TTF am Montagvormittag um 35 Prozent nach oben.

Das wird noch nicht die letzte heftige Reaktion in diesem Jahr gewesen sein, es trennen uns noch 80 Handelstage vom Jahresschluss und der berühmt berüchtigte Oktober steht erst noch bevor. „Sonntags nie, am liebsten im Oktober“ titelte einst Roland Leuschel seine Buchlegende. Wollen wir hoffen, dass alles friedlich bleibt!

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Newsletter vom 7. September 2022

Martin Braun, Börse Hannover