Tech-Aktien: Anlegerlieblinge
Seit Jahresbeginn hatte Nvidia seinen Börsenwert auf stolze 1,16 Billionen Dollar mehr als verdreifacht und sich in den Kreis der „glorreichen Sieben“ katapultiert. Der Mikrochiphersteller hat mit seinen jüngsten Quartalsergebnissen die Erwartungen übertroffen. Hintergrund der Rallye ist der Boom der Künstlichen Intelligenz („KI“). Nvidia gilt als führender Designer von KI-Mikrochips. Kein anderes Thema hat in diesem Jahr Aktien so beflügelt. Wie sollte man es jetzt mit den großen Tech-Aktien halten?
Euphorisch gefeierte Technologien gab es an den Aktienmärkten immer wieder. Es sei an die Internet-Begeisterung des Jahres 1999 erinnert. Bekanntlich folgte auf die Euphorie eine große Ernüchterung. Ein jüngeres Beispiel: Als die erfolgreiche Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Corona Schlagzeilen machte, explodierten die Aktienkurse der entsprechenden Unternehmen. Spätestens mit dem Ende der Pandemie schwand aber die Begeisterung der Investoren wieder.
Kein anderer Werttreiber kann solche Kursphantasie auslösen wie neue Technologien. Und das nicht (ganz) zu Unrecht. Denn tatsächlich gelingt es immer wieder innovativen Unternehmen, mit neuen Technologien hohe Gewinne zu erzielen. Die „glorreichen Sieben“ Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Tesla und eben Nvidia sind die besten Beispiele dafür. Allerdings verpassen viele der vermeintlichen Gewinner früher oder später an Anschluss. Mit ein paar Jahren Abstand sind es dann oft andere Unternehmen, die Produkte auf Basis der neuen Technologien etablieren und davon profitieren. Vermeintliche Weltmarktführer wie Yahoo oder Nokia beispielsweise erwiesen sich langfristig als schlechtes Investment. Auch in den Technologie-Sektoren ist eine fortgesetzte Beobachtung der Unternehmen, ihrer Produkte und Märkte für den langfristigen Erfolg entscheidend. Dass der Aktienkurs von Nvidia auf das jüngste Übertreffen der Prognosen mit Gewinnmitnahmen reagierte, mag ein erstes Signal dafür sein, dass sich der rasante Steigflug der KI-Aktien jetzt so nicht mehr fortsetzen kann. Bei der Suche nach attraktiven Tech-Aktien sollte man also nicht nur prozyklisch den aktuellen Boom „spielen“, sondern auch antizyklisch auf Sektoren blicken, die zuletzt mehrheitlich „links liegen gelassen“ wurden. Der Actien Club Coeln ist aktuell in keiner mehr der „glorreichen Sieben“-Aktien investiert und hat sich mit einer gut verzinsten Barreserve von über 20 Prozent und einem Index-Put insgesamt recht defensiv aufgestellt.
Newsletter vom 30. August 2023
Dirk Arning – Geschäftsführer
Investmentclub „Actien Club Coeln“
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