Nachrangige Unternehmensanleihen attraktiv?

Thomas Scholz

Das vergangene Jahr ging mit teils hohen Verlusten auch bei Rentenanlagen einher. Doch nun feiert der Zins sein Comeback und macht Anleihen für Anleger, die entsprechende Risiken in Kauf nehmen, wieder wesentlich attraktiver. Im aktuellen Umfeld können nachrangige Unternehmensanleihen aussichtsreicher sein, meint Union Investment, der Fondspartner der Hannoverschen Volksbank eG.

In den letzten Jahren dominierte das Akronym TINA – there is no alternative – das Geschehen an den Kapitalmärkten. Damit war gemeint, dass für eine positive Rendite die Anlage in Aktien unerlässlich war. Doch das Bild hat sich gewandelt. Die Botschaft für das Jahr 2023 lautet nun BOB – bring on bonds – und steht für die Renaissance einer Anlage am Rentenmarkt. So bieten etwa Unternehmensanleihen aktuell wieder interessante Renditechancen.

Eine wichtige Unterscheidung bei Unternehmensanleihen erfolgt nach ihrer Verlustbeteiligung im Fall einer Insolvenz. So werden die Inhaber sogenannter nachrangiger Anleihen erst dann berücksichtigt, wenn die Gläubiger klassischer – erstrangiger – verzinslicher Wertpapiere bereits vollständig ausbezahlt sind. Gerade solche Papiere gewinnen nach Ansicht unseres Fondspartners nach langer Durststrecke gegenüber Aktien wieder an Attraktivität. Warum? Hier gelte die alte Börsenweisheit, wonach Risiko entsprechend bezahlt werden müsse. Nachrangige Anleihen wiesen daher höhere Renditechancen als erstrangige Schuldtitel auf. Gleichwohl müssten Anleger das Risiko erhöhter Kursschwankungen und Ausfälle bei hochverzinslichen Wertpapieren mit berücksichtigen. Da Union Investment jedoch mit keiner schweren Rezession in Europa rechnet, seien auch keine größeren Ausfälle zu erwarten.

Bei Kreditinstituten hätten nachrangige Anleihen seit jeher eine große Bedeutung. Denn die Unternehmen seien heute fundamental besser aufgestellt als noch vor Jahren. Die Zahl der problembehafteten Kredite sei deutlich reduziert und die Eigenkapitalausstattung verbessert worden, und das bei stabiler Ertragslage. Im aktuellen Umfeld wiesen nachrangige Anleihen nach Ansicht unseres Fondspartners daher ein attraktives Risiko-Rendite-Profil auf.

Mit einer solchen Anlage gehen jedoch auch einige Risiken einher. Oft sind die Emissionsbedingungen recht komplex, es können Kündigungsrechte und die Möglichkeit zur Aufschiebung der Kuponzahlung bestehen. Eine gezielte Einzeltitelauswahl und auch eine breite Risikostreuung über eine Fondslösung sind daher unerlässlich. Darüber hinaus werden viele Papiere nur in großer Stückelung von 20.000 Euro und mehr begeben. Aus diesem Grund können Privatanleger in der Regel durch Investitionen in Fonds angemessen an diesem Marktsegment teilhaben. Lassen Sie sich gerne dazu in unserem Haus beraten.

Newsletter vom 01. März 2023

Thomas Scholz – Filialdirektor und Leiter WP-Beratung
Hannoversche Volksbank eG

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