Kein Regen, kein Gas – die Stimmung an den Märkten geteilt

An trockene Zeiten haben wir uns nach mehreren Dürrejahren fast schon gewöhnt, aber jetzt scheint nicht nur das Wasser, sondern auch noch der Gasstrom zu versiegen. Bereits im Juli könnte es eng werden, mitten im Sommer und noch weit weg von der eigentlichen Heizperiode. Wirtschaftsminister Habeck hat bereits am vergangenen Donnerstag die zweite Stufe des Gas-Notfallplans ausgerufen.
Drastisch steigende Gaspreise für Industrie und Verbraucher sind vorprogrammiert, insbesondere in Deutschland und anderen EU-Staaten. Allein diese Tatsache hat das Zeug, eine Rezession auszulösen. Die Marktteilnehmer scheinen es aktuell aber noch eher gelassen zu sehen. Zwar liegen die Aktienmärkte in diesem Jahr rund 20 Prozent im Minus, das ist aber lange noch kein Crash. Der überwiegende Teil der Marktakteure ist sogar positiv gestimmt, sieht keine Rezessionsgefahr, sondern eher die Chance für steigende Kurse. Das könnte auch mit der Einstellung der Notenbanker zu tun haben, die von Haus aus eher Optimismus versprühen und in der Vergangenheit regelmäßig in die Bresche gesprungen sind, wenn es am Markt eng wurde.
Wollen wir hoffen, dass sich diese Erwartung nicht als Trugschluss erweist. Die Inflation ist längst angesprungen und der Handlungsspielraum der Notenbanken nach vielen Jahren expansiver Geldpolitik eher begrenzt.

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Newsletter vom 29. Juni 2022

Martin Braun, Börse Hannover