Gold und Silber glänzen wie nie

Der Höhenflug der Edelmetalle setzt sich fort: Für die Feinunze Gold wurden heute erstmals über 4.200 US-Dollar aufgerufen und beim Silber stieg der Kurs gestern über 53,50 und damit 1 US-Dollar höher als das bisherige Rekordhoch von vor über 45 Jahren. Seit Jahresbeginn sind das Zuwächse von 60 bzw. 85 Prozent! Und anstatt sich nur über die Zahlen zu freuen, sollte man sich über die Hintergründe Gedanken machen: Während beim Silber auch die Industrienachfrage und die Liefer-Verfügbarkeit des Rohstoffs eine Rolle spielen dürfte, liegt der steigende Goldkurs im Wesentlichen auch in der Schwäche des US-Dollars begründet. Dieser hat 2025 bisher 13 Prozent gegen den Euro eingebüßt und gegen einen gemischten Korb internationaler Währungen sind es 9 Prozent. Wo das Vertrauen in die größte Volkswirtschaft – die sich seit dem 1. Oktober im Schulden-Shutdown befindet – sinkt, wird nach dem sprichwörtlich „sicheren Hafen“ gesucht. Und den sehen viele bei den Edelmetallen.

Von „digitalen Gold“ war schon oft bei den Kryptowährungen und insbesondere beim Bitcoin die Rede. Die massiven Kursanstiege und zuletzt ein Rekord bei 125.000 US-Dollar unterstreichen die hohe Nachfrage. Doch bei Verkaufsdruck reagieren die virtuellen Coins auffallend nervös. So waren am Freitagnachmittag, nach den Trump-Äußerungen über einen 100-Prozent-Strafzoll auf Chinesische Produkte, zwar auch die Aktienmärkte massiv unter Druck geraten, aber bei den Kryptos ging es mit 7 Prozent beim Bitcoin, 14 Prozent bei Ether und 28 Prozent bei Ripple überraschend stark abwärts. Die Lage entspannte sich nach versöhnlichen Äußerungen des US-Präsidenten am Sonntag wieder – übrigens auch beim „TRUMP OFFICIAL Coin“, der um bis zu 35 Prozent gefallen war.

Der neue DAX-Rekordstand von 24.771 Punkten am Donnerstag soll hier nicht unerwähnt bleiben. Doch wer hier schon auf die Marke von 25.000 geschielt hat, musste sich gestern die Augen reiben, als der deutsche Leitindex ganz kurz unter die 24.000 Punkte gerutscht war. Kurz gesagt: Wo Glanz ist gibt es auch matte Stellen. Das vierte Quartal ist aufregend gestartet.

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Newsletter vom 15. Oktober 2025

Thomas Strelow, Börse Düsseldorf