Ausverkaufstimmung an den Märkten hält an

Politischer Aktionismus treibt in Krisenzeiten bekanntlich seine Stilblüten. Dass es dabei nicht immer Sell in May war offensichtlich doch die richtige Entscheidung, denn in den vergangenen 10 Handelstagen ging es eigentlich nur noch abwärts. Die Gründe sind allen bekannt, was jetzt folgt, ist die logische Konsequenz. Der DAX büßte bis gestern innerhalb einer Woche fast 10 Prozent ein, Dow Jones und NASDAQ100 liegen seit Anfang Juni 9 bzw. 12,5 Prozent im Minus.

Alle Assetklassen werden aktuell auf die Probe gestellt und glänzen mit Verlusten; allein im Währungsbereich hätte man mit dem US-Dollar in den zurückliegenden Wochen und Monaten punkten können. Trotz der immer noch zögerlichen Haltung bei Zinsentscheidungen, insbesondere auf Seiten der EZB, ist die Umlaufrendite von Euro-Anleihen bereits auf stattliche 1,56 Prozent gestiegen, innerhalb einer Woche um 0,40 Prozentpunkte. Der Markt hat damit deutlich reagiert, weitere Verluste in den Rentenportfolios sind die Folge. Selbst Gold kann aktuell nicht glänzen, gestern fiel die Unze auf ein Zwischentief bei 1.805 USD, die wichtige Marke von 1.800 hat aber vorerst gehalten.

Dramatisches Schlusslicht bei den Anlagealternativen sind eindeutig die Kryptos. Der Bitcoin liegt heute Vormittag bei rund 20.300 USD, zum Höchststand vom November 2021 ein Minus von 70 Prozent. Heute kommt die EZB-Spitze zu einer Notfallsitzung zusammen und am Abend gegen 20 Uhr schauen alle erst einmal auf die FED: Ein neuer Zinsentscheid steht bevor, die Prognosen liegen bei plus 0,50 bis 0,75 Prozentpunkte.

Mein Motto in Krisenzeiten wie diesen: Cash ist Trumpf. Käufe drängen sich zurzeit noch nicht auf.

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Newsletter vom 15. Juni 2022

Martin Braun, Börse Hannover