Alle Jahre wieder: Sell in May or not?

Heute ist Monatsultimo und ein Drittel des Börsen-Jahres 2025 bereits vorbei und last but not least ist heute auch noch Walpurgisnacht, die Nacht der Hexen und Dämonen.

Wer an die vergangenen Wochen denkt, braucht keinen Hexentanz mehr, Trumps‘ Liberation Day hat für deutlich mehr Wirbel auf den Weltmärkten gesorgt und zurzeit haben wir nicht mehr als die berühmt berüchtigte Ruhe im Auge des Zyklons. Die Zölle sind nicht vom Tisch, jetzt läuft das 90-Tage-Moratorium und damit die Zeit, um durch Verhandlungen Kompromisse zu erzielen. Ob und in welchem Maße das gelingt, bleibt abzuwarten.

Das erste Tertial des Börsenjahres 2025 zeigt performancetechnisch ein gemischtes Bild. Die US-Aktienindizes Dow Jones, S&P500 und Nasdaq100 liegen mit rund 5 bis 7 Prozent im Minus, der DAX mit mehr als 12 Prozent im Plus. Der Bitcoin hat seine zwischen Oktober und Januar erzielten Gewinne teilweise wieder abgegeben und liegt in den ersten vier Monaten nur noch rund 2 Prozent im Plus. Zu den Verlierern gehört neben den US-Aktien auch der US-Dollar. Er verlor im gleichen Zeitraum gegenüber dem Euro rund 10 Prozent an Wert. Investoren zeigen sich zunehmend irritiert und verunsichert bezüglich der Folgen der US-Politik und verkaufen nicht nur US-Aktien, sondern auch US-Staatsanleihen und damit massenhaft den US-Dollar. Droht uns zudem nicht nur eine Rezession, sondern sogar eine Depression wie in den 1930er Jahren? Parallelen sind durchaus erkennbar und die Geschichte sollte eigentlich als mahnendes Beispiel dienen, die gleichen politischen Fehlentscheidungen von damals nicht zu wiederholen. Eine Flucht in andere FIAT-Währungen wie Euro, Yen oder Yuan ist keine überzeugende Alternative, von daher nutzen viele die Gelegenheit, um ihre Position im Gold weiter aufzustocken. Die Feinunze Gold liegt aktuell bei gut 3.300 USD, nachdem sie am 22. April kurzzeitig die Marke von 3.500 erreicht hatte. Seit Anfang des Jahres ein Plus von 26 Prozent bzw. 42 Prozent auf Jahressicht.

„Sell in May or not“ bleibt die spannende Frage, die jeder für sich beantworten muss. Die Gemengelage bleibt schwierig und damit gibt es kein eindeutiges YES or NO!

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Newsletter vom 30. April 2025

Martin Braun, Börse Hannover